Was machst Du eigentlich genau?

In diesem Artikel stelle ich meine Arbeit mit Erzieher*innen, Coachees im Berufsalltag und psychisch Erkrankten im Unterricht vor.

Vor wenigen Tagen wurde ich gefragt, was denn genau meine Arbeit ausmacht und wie ich das in diesen unterschiedlichen Bereichen durchführe. Nun, Coaching ist ein gemeinschaftlicher Prozess, der Individuen oder Gruppen dabei hilft, ihre persönlichen oder beruflichen Ziele zu erreichen. Aber was bedeutet das wirklich?

Die Transaktionsanalyse (TA), die von Eric Berne in den 1950er Jahren entwickelt wurde, hat auch in meinem Coaching einen bedeutenden Platz eingenommen. Sie bietet ein tiefes Verständnis für zwischenmenschliche Interaktionen und ermöglicht es mir, Klienten aus verschiedenen Kontexten effektiv zu unterstützen. Die Transaktionsanalyse und die Themenzentrierte Interaktion (TZI) sind zwei Ansätze, die sich in vielen Aspekten ergänzen können. Beide Ansätze betonen die individuelle Entwicklung. Die TA fördert die Selbstreflexion und das Bewusstsein für eigene Verhaltensmuster, während die TZI die Ganzheitlichkeit in den Mittelpunkt stellt. Besonders im Hinblick auf die Themen Erziehung, Berufsleben und psychische Gesundheit ergeben sich durch die Prinzipien der TZI (Themenzentrierte Interaktion) differenzierte Ansätze.

Supervision mit Erzieher*innen: Stärkung durch Reflexion

Supervision von Erzieher*innen basiert auf dem Ziel, die pädagogische Arbeit zu reflektieren und zu optimieren. In diesem Kontext nutze ich die TZI, um soziale Gruppenprozesse anzuregen und die Bedürfnisse aller Beteiligten zu berücksichtigen: die der Erzieher*innen sowie die der Kinder. Hierbei sind die Themen, die aus der täglichen Praxis hervorgehen, inspirierend und herausfordernd zugleich. Meine Arbeit fördert die Selbstreflexion der Erzieher*innen, indem ich in den Austausch eintrete und die Gleichwertigkeit in der Beziehung betone – ein Kernprinzip der TZI. Dies kann beispielsweise durch Rollenspiele geschehen, in denen die Erzieher*innen Konfliktsituationen nachspielen und gemeinsam Lösungen entwickeln. Der Fokus liegt hier auf der Stärkung von individuellen und kollektiven Kompetenzen, um ein förderliches Umfeld für die Kinder zu schaffen.

Coaching im Berufsalltag: Individuelle Zielverwirklichung

Im Berufsalltag ist ein Einzelcoaching oftmals zielorientierter und stärker auf Leistung und Effizienz ausgerichtet. Coachees im Business-Kontext suchen häufig nach Strategien zur Verbesserung ihrer beruflichen Fähigkeiten oder zur Bewältigung von Stresssituationen. Ich agiere hier eher als Prozessbegleiterin, die dazu anregt, die eigenen Ressourcen zu erkennen und zu aktivieren. Die TZI kommt zum Tragen, indem eine vertrauensvolle Atmosphäre geschaffen wird, in der Themen offen angesprochen werden können. Gezieltes Fragen und Feedback regt an, das eigene Verhalten zu reflektieren und persönliche Entwicklungsziele zu formulieren. In diesem Bereich steht die Förderung der individuellen Entfaltung im Mittelpunkt, während gleichzeitig die teamdynamischen Aspekte und Unternehmensziele berücksichtigt werden.

Training im kaufmännischen Unterricht mit psychisch Erkrankten: Sensibilität und Stabilität

Meine Arbeit im Unterricht mit psychisch kranken Menschen erfordert eine besonders sensible Herangehensweise. Hier sind nicht nur die individuellen Bedürfnisse und Grenzen von zentraler Bedeutung, sondern auch die Schaffung einer sicheren Lernumgebung. Die TZI dient hier als Leitziel, um den Gleichwertigkeitsansatz zu betonen und somit eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen. In diesem Kontext wird neben Lernen häufig das Verarbeiten persönlicher Themen fokussiert, wobei meine Arbeit mehr die einer Begleiterin ist, die behutsam Impulse gibt und gleichzeitig den Raum zur Selbstentfaltung lässt.

Fazit: Verschiedene Ansätze, ein Ziel

Zusammenfassend zeigt sich, dass meine Coaching-Praxis, auch geleitet durch die Prinzipien der TZI, in verschiedenen Kontexten unterschiedlich gestaltet wird. Ob es darum geht, Erzieher*innen in ihrer professionellen Entwicklung zu unterstützen, Coachees im Berufsalltag zu begleiten oder psychisch erkrankten Menschen im Unterricht Stabilität zu bieten – der Ansatz bleibt stets individuell und sensibel auf die Bedürfnisse der Klienten eingestellt. Die TZI bietet hierbei für mich einen geeigneten Rahmen, um die jeweiligen Themen, Beziehungen und Bedürfnisse in den Mittelpunkt zu stellen und einen respektvollen, produktiven Austausch zu fördern.

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