Kolleg*in ist nicht kritikfähig – Wie gehe ich damit um?

Konstruktive Kritik ist ein wichtiges Instrument zur Verbesserung der individuellen und kollektiven Leistung. Dennoch begegnen Führungskräfte und Teammitglieder manchmal Kolleginnen und Kollegen, die auf Feedback emotional oder defensiv reagieren. Eine solche Situation kann sowohl das Arbeitsklima als auch die Teamentwicklung erheblich beeinflussen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie mit einem Mitarbeitenden umgehen können, die Schwierigkeiten mit Kritik hat.

Ursachen für Kritikunfähigkeit

Das Verhalten einer Person, die nicht kritikfähig ist, kann verschiedene Ursachen haben:

  1. Selbstwertgefühl: Eine Kollegin könnte in ihrem Selbstwertgefühl beeinträchtigt sein und sieht Kritik als persönliche Ablehnung.
  2. Fehlende Erfahrungen: Manchmal mangelt es an Erfahrung im Umgang mit Feedback, insbesondere wenn jemand bisher in einem Umfeld gearbeitet hat, in dem Kritik nicht geübt wurde.
  3. Angst vor Konsequenzen: Die Furcht vor negativen Auswirkungen auf die Karriere oder das Ansehen im Team kann dazu führen, dass Ihre Kollegin Kritik abwehrt.

Strategien zum Umgang mit nicht kritikfähigen Kolleginnen

Wenn Sie mit Kollegen arbeiten, die nicht bereit oder in der Lage sind, konstruktives Feedback anzunehmen, können folgende Strategien hilfreich sein:

  1. Einfühlsame Kommunikation:
    Achten Sie auf einen respektvollen und einfühlsamen Umgangston. Beginnen Sie Gespräche positiv und schildern Sie Ihre Beobachtungen konkret und sachlich.
  2. Feedback im richtigen Moment:
    Wählen Sie den richtigen Zeitpunkt für Ihr Feedback. In ruhigen, ungestörten Momenten ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass Ihre Kollegen offen für die Rückmeldungen sind.
  3. Beispiele und Lösungen anbieten:
    Veranschaulichen Sie Ihre Kritik mit konkreten Beispielen. Zeigen Sie gleichzeitig mögliche Lösungen oder Alternativen auf, um den Prozess konstruktiv zu gestalten.
  4. Feedbackkultur fördern:
    Arbeiten Sie aktiv daran, eine positive Feedbackkultur im Team zu etablieren. Falls möglich, fördern Sie Workshops oder Teammeetings, in denen Feedback als natürliches Element der Zusammenarbeit eingeübt wird.
  5. Empathie zeigen:
    Versuchen Sie, die Perspektive Ihrer Kollegen zu verstehen. Fragen Sie nach, wie sie die Situation sehen, und hören Sie aktiv zu. Manchmal kann schon das Gefühl, ernst genommen zu werden, den Umgang mit Kritik erleichtern.
  6. Wertschätzung äußern:
    Fördern Sie das Vertrauen, indem Sie regelmäßig Wertschätzung für die Leistungen und Beiträge Ihrer Mitarbeitenden zeigen. Dies kann dazu beitragen, dass sie nicht automatisch in den Abwehrmodus geht, wenn Kritik geübt wird.
  7. Grenzen setzten:
    Trotz aller Bemühungen kann es vorkommen, dass Ihre Kollegen nicht bereit sind, sich mit Kritik auseinanderzusetzen. In solchen Fällen ist es wichtig, Ihre eigenen Grenzen zu erkennen und gegebenenfalls professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, etwa in Form von Mediation.

Fazit

Der Umgang mit Kollegen, die nicht kritikfähig sind, erfordert Zeit, Geduld und Empathie. Indem Sie respektvoll kommunizieren, eine positive Feedbackkultur fördern und wertschätzende Beziehungen aufbauen, können Sie dazu beitragen, dass Kritik besser angenommen wird. Letztlich ist es wichtig, dass alle Teammitglieder die Möglichkeit haben, sich weiterzuentwickeln und zu lernen. Durch einen konstruktiven Dialog können Sie die Grundlage für eine bessere Zusammenarbeit schaffen.

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