(Viele haben mich gefragt, “warum finden wir nichts über Kindergärten auf Ihrer Seite”? Die Antwort ist einfach: Ich war seit Ende 2022 viel in Teams von Kindertagesstätten. Hier sind jetzt einige Themen der letzten zwei Jahre. Viel Spaß beim Lesen.)
Die Pandemie hat das Leben vieler Menschen grundlegend verändert, darunter auch die frühkindliche Bildung. Betreuungsangebote wurden eingeschränkt, das Miteinander in den Einrichtungen verminderte sich erheblich. Mit dem Rückgang der Inzidenzen und der allgemeinen Normalisierung kehren die Kindergarten-Teams nun schrittweise zu einem offenen Konzept zurück. Doch was bedeutet das konkret und welche Herausforderungen und Vorteile bringt diese Rückkehr mit sich?
Was ist ein offenes Konzept?
Ein offenes Konzept in Kindergärten zeichnet sich durch flexible Gruppenstrukturen, viel Platz für freies Spiel und eine partizipative Gestaltung des Alltags aus. Kinder haben die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, mit wem sie spielen, welche Aktivitäten sie wählen und in welchem Raum sie sich aufhalten möchten. Diese Art der Erziehung fördert die Selbstständigkeit, soziale Kompetenzen und individuelle Interessen der Kinder. In der Zeit vor der Pandemie wurde das offene Konzept von vielen Einrichtungen gelebt und gelobt.
Die Auswirkungen von Corona auf Kindergärten
Während der Pandemie waren viele Kindergärten gezwungen, strikte Hygieneregeln einzuführen. Gruppen wurden isoliert, die Interaktion zwischen den Kindern aus verschiedenen Gruppen minimiert und gemeinsame Aktivitäten stark eingeschränkt. Diese Maßnahmen waren notwendig, um die Gesundheit der Kinder und Erzieher zu schützen, führten jedoch zu einem Rückgang des interaktiven Lernens und des sozialen Miteinanders.
Die Rückkehr zum offenen Konzept bringt die Möglichkeit mit sich, das soziale Lernen und die Interaktion der Kinder untereinander wieder zu fördern. Fachkräfte aus der frühkindlichen Bildung sind sich einig, dass das offene Konzept für die Entwicklung der Kinder von großer Bedeutung ist, da es Raum für Kreativität, Teamarbeit und Konfliktlösung bietet.
Herausforderungen der Rückkehr
Trotz der positiven Aspekte, die eine Rückkehr zum offenen Konzept mit sich bringt, stehen Kindergarten-Teams vor mehreren Herausforderungen:
- Hygiene und Gesundheit:
Die Pandemie hat das Bewusstsein für Hygiene und Gesundheit geschärft. Viele Erzieherinnen und Erzieher sind unsicher, inwieweit traditionelle Hygienemaßnahmen auch im offenen Konzept aufrechterhalten werden sollten. Es ist wichtig, ein Gleichgewicht zu finden, das sowohl die Gesundheit der Kinder schützt als auch das offene Spiel ermöglicht. - Emotionale Erschöpfung:
Viele Kinder haben während der Pandemie emotionale Belastungen erfahren. Die Rückkehr zum offenen Konzept kann für sie eine große Umstellung darstellen. Erzieher müssen sensibel auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen und geeignete Übergangsphasen schaffen, um soziale Ängste abzubauen und eine positive Gruppendynamik herzustellen. - Ressourcen und Unterstützung:
Um das offene Konzept erfolgreich umzusetzen, benötigen die Teams ausreichend Zeit, Ressourcen und Unterstützung von Trägern und Bildungseinrichtungen. Fortbildungen, Teambesprechungen und der Austausch mit anderen Fachkräften sind entscheidend, um die Umsetzung des offenen Konzeptes zu begleiten.
Vorteile der Rückkehr zum offenen Konzept
Trotz der Herausforderungen überwiegen die Vorteile einer Rückkehr zu diesem Ansatz:
- Förderung von Selbstständigkeit:
Kinder können eigenständig Entscheidungen treffen, was ihre Selbstständigkeit und ihr Selbstbewusstsein stärkt. - Soziale Kompetenz:
In einem offenen Konzept lernen Kinder, Konflikte selbst zu lösen, Freundschaften zu schließen und Verantwortung zu übernehmen. - Individuelle Förderung:
Der offene Raum ermöglicht es den Kindern, ihren eigenen Interessen nachzugehen und in ihrem eigenen Tempo zu lernen. - Vielfältige Lernangebote:
Mit verschiedenen Spiel- und Lernbereichen bietet das offene Konzept eine Fülle an Möglichkeiten zur Entfaltung von Kreativität und Neugier.
Fazit
Die Rückkehr des offenen Konzepts in die Kindergärten nach der Pandemie ist ein Schritt hin zu einer ganzheitlichen und kindgerechten Förderung. Trotz der Herausforderungen ist es eine Chance, die sozialen Fähigkeiten und das individuelle Lernen der Kinder zu intensivieren. Kindergarten-Teams sind aufgerufen, diesen Prozess gemeinsam zu gestalten, um das Beste aus der Situation zu machen und die positiven Aspekte des offenen Konzepts in den Fokus zu rücken. Langfristig profitieren nicht nur die Kinder, sondern auch die gesamte Bildungsgemeinschaft von einem dynamischen und offenen Lernumfeld.